• Pädagogische Schwerpunkte

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          Demokratiepädagogik

          Der Geist der Demokratie kann nicht von außen aufgepropft werden, er muss von innen herauskommen (Mahatma Gandhi)

          Liebe Bewerberinnen, liebe Bewerber,

          wussten Sie, dass Demokratie auf den Menschenrechten Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität basiert und dass diese Rechte auch für Kinder gelten?

          Und wussten Sie, dass für Erzieherinnen und Erzieher die Berücksichtigung von Mitbestimmungs- und Beteiligungsangeboten keine Aufgabe ist, die sie freiwillig leisten, sondern sie gesetzlich verpflichtet sind, Kinder an demokratische Verhaltensweisen heranzuführen und ihnen Werte wie Gerechtigkeit, Gleichheit und Respekt zu vermitteln?

          Unsere freiheitliche demokratische Grundordnung ist nicht vom Himmel gefallen. Tatsächlich sind die demokratischen Werte unsere Gesellschaft hart umkämpfte Errungenschaften. Ihre Widerstandskraft gegenüber demokratiefeindlichen Bedrohungen hängt auch davon ab, ob und wie ihre Grundregeln von den Eltern, der Familie und den Fachkräften in pädagogischen Einrichtungen an die nachfolgenden Generationen weitergegeben werden. Da Demokratie gelebt und erlernt werden muss, ist Demokratieerziehung ein Auftrag der frühkindlichen Bildung.

          Beteiligung und Mitbestimmung, von Bildungsexperten auch Partizipation genannt, ist ein eigenständiges Recht von Kindern, das in der UN-Kinderrechtskonvention verankert ist und als Grundprinzip bei der Umsetzung aller Kinderrechte berücksichtigt werden muss. Demokratie als Leitprinzip sichert den Kindern demokratische Rechte zu und wendet sich gegen undemokratische Verfahrensweisen.

          Um Partizipation von Kindern in sozialpädagogischen Einrichtungen und Institutionen zu ermöglichen, müssen bei den Fachkräften indes entsprechende Kompetenzen geschaffen werden. Dazu zählt das Wissen über Kinder- und Beteiligungsrechte sowie das Wissen über die pädagogischen Möglichkeiten und Methoden zur Umsetzung.

          An der Eventus-Fachschule für Sozialpädagogik wollen wir dieser Aufgabe durch die Vermittlung entsprechender Lerninhalte Rechnung tragen: Kenntnisse über die gesetzlichen Grundlagen für ein demokratisches Miteinander in der Gesellschaft; Kenntnisse demokratischer Grundhaltungen, Normen und Werte; Möglichkeiten und Rechte der Partizipation und Mitwirkung bei der Gestaltung gesellschaftlichen Zusammenlebens.

          Das Funktionieren eines demokratischen Staates ist davon abhängig, dass seine Mitglieder eine gute Bildung erfahren haben und mündig und verantwortungsbewusst „mitregieren“ können und wollen. Hierfür möchten wir an der Fachschule unseren Beitrag leisten. 

        • Friedenspädagogik

          Wenn wir wahren Frieden in der Welt erlangen wollen, müssen wir bei den Kindern anfangen (Mahatma Gandhi)

          Liebe Bewerberinnen, liebe Bewerber,

          haben Sie sich schon einmal mit der Frage nach den Ursachen für Krieg und Gewalt beschäftigt? Haben Sie in der Schule oder in den Medien schon einmal davon gehört, dass Kinder gezielt auf den Krieg vorbereitet wurden und werden und welche schrecklichen Rollen Erziehung und Bildung in der Ermöglichung kriegerischer Gewalt spielen?

          Haben Sie sich vielleicht sogar im Umkehrschluss schon einmal gefragt, wie sich Konflikte und Kriege durch eine besondere Art der Pädagogik überwinden oder verhindern ließen? Wenn ja, dann ist das ungewöhnlich, denn dieser wichtigen Frage wird im Allgemeinen nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt.

          Wir erleben derzeit in vielen Ländern der Welt, dass wichtige Errungenschaften des friedlichen Zusammenlebens in der Demokratie gefährdet sind: Vielleicht, weil die Schrecken des Krieges, der Hass und die Gewalt zunehmend in Vergessenheit geraten, vielleicht auch, weil Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus, Populismus und die Fixierung auf Feindbilder wieder auf dem Vormarsch sind.

          Fundamental wichtige Voraussetzungen für Frieden, Freiheit und Sicherheit sind Erziehungs- und Bildungskonzepte, aus denen mündige, verantwortungsbewusste, engagierte und konfliktfähige Bürger*innen hervorgehen. Als Fachschule haben wir uns deshalb „auf die Fahnen geschrieben“, hierfür einen Beitrag zu leisten.

          In Kitas, Vorschulen und Schulen ist die „Friedenspädagogik“ bislang jedoch kaum etabliert. Dabei sind sich Bildungsexperten längst darüber einig, dass Friedens- und Konfliktfähigkeit vermittelbar und erlernbar sind.

          Friedenserziehung muss allerdings schon früh beginnen, damit sie ihre Wirksamkeit entfalten kann – je früher sie einsetzt, desto effektiver ist sie. Daraus resultiert unsere Auffassung, bereits in Kindertagesstätten friedenspädagogische Lernmodelle zu integrieren und gleichzeitig die Partizipations- und Mitbestimmungsrechte zu stärken.

          Wir legen großen Wert darauf, den angehenden Erzieherinnen und Erziehern im Rahmen der berufsbegleitenden Ausbildung ein Wissen zu vermitteln, welches sie später im Beruf dazu befähigt, die vielfältigen Herausforderungen der Gesellschaft als Chance für ein friedliches Miteinander zu nutzen.

          Inspiriert von den Materialien der Berghof-Foundation, dem ehemaligen Institut für Friedenspädagogik, betrachten wir diesen pädagogischen Ansatz nicht als fertiges pädagogisches Handlungskonzept, sondern als handlungsleitendes Prinzip, das bezogen auf die Ziele Schnittmengen mit der Demokratieerziehung, der interkulturellen Bildung, sowie mit den Themen Integration und Gewaltprävention aufweist. Friedenspädagogik zieht sich als Querthema durch alle Inhalte der Ausbildung.  

        • Interkulturelle, Interreligiöse Bildung

          Liebe Bewerberinnen, liebe Bewerber,

          dass bunte Vielfalt und Mehrsprachigkeit in Berlin zum Alltag gehören, dürfte für Sie eine Binsenweisheit sein, wenn Sie in Berlin leben oder sogar aufgewachsen sind. In keiner anderen deutschen Stadt gibt es so viele Kindertagesstätten, Vorschulen und Schulen, die sich zu multikulturellen Lebensräumen entwickelt haben. Dort begegnen sich Kinder aus unterschiedlichen Kulturkreisen mit verschiedenen Religionen.

          Die kulturelle und religiöse Vielfalt stellt Erzieherinnen und Erzieher jedoch vor neue Aufgaben und Herausforderungen, nicht zuletzt auch deshalb, weil in vielen Einrichtungen vermehrt Kinder aus Flüchtlingsfamilien betreut werden.

          Sozialpädagogische Einrichtungen oder Fachschulen, die diese Realität außer Acht lassen und weiterhin erziehen oder ausbilden, als gäbe es nur eine Kultur, eine Sprache und eine Religion, sind nicht mehr zeitgemäß. Um den Anforderungen einer immer heterogener werdenden Gesellschaft gerecht zu werden, sind neue Bildungs- und Erziehungskonzepte gefragt.

          An der eventus Fachschule für Sozialpädagogik haben wir deshalb unsere Schwerpunkte in der berufsbegleitenden Ausbildung bewusst auf interkulturelle Pädagogik und interreligiöses Lernen gelegt – mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche bestmöglich auf ein Leben in einer offenen, modernen und multikulturellen Gesellschaft vorzubereiten.

          Im Zentrum steht das Bemühen, um ein friedvolles Zusammenleben. Verständnis und Akzeptanz für unterschiedliche Perspektiven sowie gegenseitiger Respekt sind dafür die Voraussetzungen. Offenheit und gegenseitige Wertschätzung heißt indes nicht, alles gut zu heißen.

          Interkulturelle und interreligiöse Bildung und Erziehung bedeutet, sich mit der eigenen Kultur und Religionszugehörigkeit auseinander zu setzen, anderen Religionen mit Respekt und Achtung zu begegnen und Kinder und Jugendliche mit vielfältigen weltanschaulichen und religiösen Überzeugungen, Werten und Vorstellungen bekannt zu machen.

          Im Rahmen der Ausbildung an unserer Fachschule reichen wir angehenden Erzieherinnen und Erziehern nicht nur Wissen und Methoden an die Hand, die kulturell vielfältigen Zusammensetzungen in ihren künftigen Einrichtungen als Chance zu verstehen, sondern befähigen sie auch dazu, ihren pädagogischen Alltag kompetent und professionell zu gestalten. Zu den Schlüsselkompetenzen, die wir gezielt fördern, zählen u.a. eine Grundhaltung zum Dialog, das Verständnis für andere Kulturen und ein sich Zurechtfinden in ihnen. Die praktische Zusammenarbeit mit Menschen verschiedener Kulturen ist ein fester Bestandteil in unserer Fachschule.

          Interkulturelle und interreligiöse Kompetenzen lassen sich nicht nebenbei durch Lesen eines Fachbuches oder die Teilnahme an einem Workshop erwerben, es handelt sich vielmehr um dauerhafte Lern- und Entwicklungsprozesse, die immer wieder neue Herausforderungen bereithalten. Deswegen haben wir in unserer Fachschule eine didaktische Grundstruktur entwickelt, welche Einseitigkeiten verhindert und die Auszubildenden dabei unterstützt, eine konsequent demokratische und vorurteilsbewusste Haltung im Alltag einzunehmen und in ihren künftigen sozialpädagogischen Einrichtungen eine gleichberechtigte Kultur des „Miteinander-Wachsen“ zu entwickeln.